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Wer träumt nicht davon, um 18:00 Uhr müde nach Hause zu kommen und kaum mehr Energie fürs Kochen oder das Sozialleben zu haben? Viele Menschen kennen und leben diese Realität. Die scheinbare Lösung: Auf die Work-Life-Balance achten.
Doch hier übersehen die meisten die große Herausforderung. Gibt es so etwas Balance zwischen Arbeit und Privatleben überhaupt oder ist das Ganze eine gut verkleidete Schnelllösung für ein größeres Problem?
Ist die Work-Life-Balance eine Lüge?
Wenn Arbeit das Leben bestimmt
Jeder Mensch verbringt im Durchschnitt 10 Stunden des Tages mit Arbeit. 1 Hier wird nicht nur die tatsächliche Arbeitszeit, sondern auch der Arbeitsweg mit einbezogen. Noch hinzu kommen die Vorbereitung auf den Arbeitstag und die mentale Energie, die man reinsteckt. Da bleibt nicht mehr viel Zeit für Privates.
Die Illusion der Freiheit
Seien wir uns ehrlich: Wenn man etwas will, muss man auch den Preis dafür zahlen. Ohne Training kein Sixpack, ohne Kompromisse keine gesunde Beziehung und ohne Scheitern kein Erfolg. Jeder von uns möchte etwas Bestimmtes erreichen, erleben oder besitzen.
Diejenigen, die ihre Träume ernst nehmen, arbeiten dafür. Die, die es nicht tun, werden ihre Ziele nicht erreichen. Wie frei sind wir dann wirklich?
Der moderne Mensch
Es herrscht das sogenannte VUCA-Prinzip. Die moderne, digitalisierte Welt wird geprägt von folgenden Merkmalen: Volatility (Volatilität), Uncertainty (Unsicherheit), Complexity (Komplexität) und Ambiguity (Mehrdeutigkeit). 2
Aus dieser Welt entstehen neue Jobs, die noch vor wenigen Jahrzehnten für viele utopisch klangen. Digitale Nomaden beispielsweise verändern, wie das Personal in vielen traditionellen Unternehmen arbeitet. Diese neuen Teams erfordern auch neue Methoden der Führungskräfte und neue Arbeitsweisen.
Traditionelle Arbeitszeiten im Büro funktionieren deshalb oft nicht mehr. Sie müssen umdenken, wenn Sie mit den modernen Veränderungen mithalten möchten. Flexibilität und Selbstbestimmung werden in der Arbeitswelt immer wichtiger.
Warum die Work-Life-Balance nicht so wichtig ist, wie Sie denken
Führen und führen lassen
Woran denken Sie beim Begriff „Führung“? Die meisten denken sofort an ein Konstrukt der Hierarchie. Ein Bild von einer übergeordneten und einer untergeordneten Person entsteht. Es gibt aber eine Führung, die die meisten Menschen übersehen, obwohl sie die wichtigste ist.
In der Schule lernt man, wie man für andere arbeitet. Als Vorgesetzter lernt man, wie man andere für sich arbeiten lässt und sie richtig führt.
Doch wo lernt man, wie man für sich selbst arbeitet? Die wenigsten Menschen kennen die ideale persönliche Arbeitsmethodik. Sich selbst zu kennen und führen zu können ist wohl der größte Schritt nach vorne, den man machen kann.
Selbstführung bedeutet, dass die eigenen Handlungen von den persönlichen Werten und Zielen getrieben werden. 3 Sie müssen sich klar darüber werden, was Ihnen selbst wichtig ist und welche disziplinierten Schritte Sie tätigen können, um zu diesen Zielen zu gelangen.
Das gelingt nur, wenn man seine eigene Führungsperson ist, und zwar immer. Wo fängt da Arbeit an und hört Leben auf? Sie sehen, dass das Leben-Arbeiten-Gleichgewichts-Denken einen großen Fehler in sich trägt.
„Arbeite, um zu leben, und lebe nicht für die Arbeit“ 4
Wenn sich die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben vermischen, braucht es mehr als nur Gleichgewicht zwischen den beiden Welten. Es braucht einen Menschen, der selbstbestimmt Entscheidungen trifft. Nur, wer sich selbst führen kann, ist wirklich frei.
Arbeit nur um zu arbeiten ohne klare Ziele oder einer motivierenden Vision hinter dem eigenen Handeln, kann leicht zu Burnout führen. Das ist eine reale Gefahr für eine gute Lebensqualität. Es kann jedem passieren, egal in welcher Position man sich befindet.
Wie können Sie das vermeiden?
Warum Sie Ihr eigener Sklave sein müssen – die Illusion der Freiheit
Pausen für Produktivität
Wir brauchen Ihnen nicht zu erzählen, dass erholsame Pausen für den persönlichen Erfolg und die Produktivität entscheidend sind. Eustress, die gesunde Form von Stress, hilft kurzfristig, einen Energieschub zu geben. 5 Das kann sehr hilfreich sein. Wenn Ihr Lifestyle aber langfristig stressig ist, spricht man vom Disstress. Das kann negative Auswirkungen auf Ihre mentale Gesundheit haben.
Vergessen Sie daher nicht, dass Arbeit und das Sozialleben nicht alles sind. Ruhephasen und Zeit für sich selbst sind genauso wichtig für ein gesundes Leben.
Von Zuhause aus lässt es sich besser arbeiten
Selbstständig zu sein ist eine fordernde Form der Selbstbestimmtheit. Man hat vollkommene Freiheit über das eigene Handeln, aber auch mehr Verantwortung und mehr Risiko.
Wer sich nicht sofort in die selbstorganisierte Existenz der Selbstständigkeit stürzen möchte, hat auch andere Möglichkeiten für eine ausgeglichene Karriere.
Eine hilfreiche Methode für ein Leben im Gleichgewicht ist das Home-Office oder Remote-Working. Wenn es in Ihrer Branche möglich ist, können Sie freier über Ihren Alltag entscheiden als bei einer traditionellen Anstellung.
Auch für Arbeitgeber hat diese Art zu Leisten mehrere Vorteile. Zum einen werden die Lohnnebenkosten gesenkt. 6 Beschäftigte, die weniger gestresst sind, sind langfristig produktiver und kreativer. Außerdem kann man leichter ein internationales Team aufbauen und in die verschiedenen Wissenspools tappen.
Anhand dieser Studie der Bertelsmann Stiftung von 2008 lässt sich gut erkennen, was nach über einem Jahrzehnt weiterhin Theorie und leider keine Praxis ist.
4. Stellen Sie Ihr Leben hinter Ihre Arbeit?
Der Körper weiß es besser
Wussten Sie, dass Schlafverhalten genetisch bedingt sein kann? Das Gen CRY1 regelt normalerweise unseren natürlichen Schlafrhythmus und sorgt für die Ausschüttung der verschiedenen Hormone zum richtigen Zeitpunkt. Bei manchen findet sich in diesem Gen eine Mutation. Die Folge: Das Schlafhormon Melatonin wird nicht am Abend, sondern erst mitten in der Nacht ausgeschüttet. 7
Dadurch fühlen sich einige Menschen auch um drei Uhr morgens noch putzmunter. Diese Nachteulen sollen dann am nächsten Tag um 8 Uhr morgens motiviert am Arbeitsplatz erscheinen. Sie können sich vorstellen, wie produktiv man mit diesem Schlafrhythmus zu dieser Zeit ist.
Es gibt aber auch Personen, die trotz gesunder Gene eher abends kreative Phasen genießen dürfen. Wenn es dann Zeit für den produktivsten Teil des Tages ist, sind sie vom streng geregelten Arbeitstag zu erschöpft, um etwas mit ihrem Potenzial anzufangen. Wo ist hier die Work-Life-Balance?
Zuhören und Beobachten
Selbstführung bedeutet nicht nur, Kontrolle über das eigene Leben zu haben. Es bedeutet auch, diese Kontrolle sinnvoll zu nutzen. Selbstreflexion ist ein entscheidendes Werkzeug, um die eigene Richtung zu bestimmen.
Beobachten Sie Ihr Leben, bevor Sie große Veränderungen machen. Fragen Sie sich, was Ihnen wirklich wichtig ist. Zu oft lassen wir uns von anderen beeinflussen und treffen dann Entscheidungen, die nichts mit den eigenen Werten zu tun haben. Nehmen Sie sich Zeit, sich selbst kennenzulernen und hören Sie auf Ihre Bedürfnisse. Im Leben Gleichgewicht zu haben bedeutet für jede Person etwas anderes.
Im Gleichgewicht bleiben
Eine überlegte Strategie ist gefragt. Wie bleiben Sie im Gleichgewicht in dieser schnellen und sich ständig wandelnden Welt?
Im Endeffeckt bringt das Zitat von Konfuzius es auf den Punkt:
„Wenn du liebst, was du tust, wirst du nie wieder in deinem Leben arbeiten“
und mit dieser inneren Einstellung sind alle Negationen wie Stress, Burnout, Mobbing oder Lustlosigkeit im Job hinfällig.
Die Produktivität ist höher und gute Laune steckt bekanntlich auch andere Menschen an. Kunden und Vorgesetzte können sich glücklich schätzen, wenn mit dieser Arbeitseinstellung ihre Projekte erfolgreich umgesetzt werden und für die nächste Aufgabe alle Beteiligten mit einem Lächeln noch näher zusammenrücken.
Ein Leben voll gut überlegten Handlungen, die auf Ihren Werten und Zielen basieren, hilft Ihnen mehr als jedes Work-Life-Balance-Schema, das Sie je anstreben könnten. Die Abwechslung erschafft das Gleichgewicht.
